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zuFALLvom 26.03.2020 bis GEISTERAUSSTELLUNG
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ist es zufall? schicksal? vorsehung? eine verkettung besonderer umstände? oder das ergebnis harter arbeit? das fragt man sich bei der entstehung von kunstwerken ebenso wie bei wissenschaftlichen errungenschaften, modetrends oder gesellschaftlichen entwicklungen. und manchmal auch, wenn etwas oder jemand zu fall gebracht wurde… diese ausstellung ist kein zufall. wir machen und zeigen kunst, weil wir es wichtig finden. auch und gerade in schwierigen zeiten. und darum findet die eröffnung wie geplant statt – nur ohne besucher vor ort. wir wollen auch, dass sich niemand bei uns ansteckt – außer mit eindrücken, gedanken und ideen. die vernissage wird darum ins internet verlegt. bleibt gesund, schaltet ein und schaut, was euch zufällt. die insgesamt 18 künstlerischen Positionen setzen sich häufig mit der schöpferischen kraft des zufalls auseinander. etliche entstanden in prozessen, die von den künstlerinnen und künstlern zum teil aus der hand gegeben wurden. zuFALL konzept oder fadenscheinige erklärung ::: gezielter zufall oder göttliche fügung ::: damit oder dagegen ::: den apfel auf den kopf oder im traum erschienen ::: genie oder harte arbeit ::: jahre lang im kämmerlein/atelier/labor getüftelt ::: am ende scheint es selbstverständlich aus
teilnehmende künstler*innen:
artist talks: 31.03.2020 : : : Sam Goras Wandzeichnung „Engagement Ring: Decisions 1-x“ betrachtet die Entscheidungsfindung in Bezug auf Intimität und (Ver-) Bindung. Die Wandzeichnung besteht aus diversen nummerierten Punkten in Anlehnung an ein 'Connect the Dots', wie man es aus Rätselheften kennt. Die Zahlen ließen sich zu einem überdimensionalen (Verlobungs-) Ring verbinden - Der Ring als Symbol der ewigen Verbundenheit. Sind die Verbindungen, die wir ziehen willkürlich oder folgen sie doch einem Schema? Wie frei sind wir in unseren Entscheidungen?
artist talk sam gora from arne lösekann on Vimeo. 07.04.2020 : : :
Die Protagonisten in Janus Hochgesands Bildern sind die Oberfläche, Texturen und Strukturen. Neblige staubartige Gespinste aus neonfarbenem Pigment legen sich filigran und zart über pastose Farbmassen in gedeckten Tönen. Texturen und Strukturen bilden Verdichtungen, Schlieren wechseln sich mit wie gerupft wirkenden rauen Stellen ab. Die Textur scheint mal cremig weich und dann wieder steinhart. Je näher man an die Bilder herantritt, umso mehr eröffnet sich der Facettenreichtum. Dem Auge bieten sich sinnliche Welten aus Struktur, die es zu erkunden gilt. artist talk janus hochgesand from arne lösekann on Vimeo.
und : : : Von Nikita Kotliar wird ein Teil der Installation „bezogene zeit“ zu sehen sein, die wir als Intervention und als erste Geisterausstellung vor dem zuFALL für eine Woche gezeigt haben. Aus gegeben Anlass formen drei Diskokugel-Motoren Skulpturen aus Toilettenpapier. Durch scheinbar zufällige Momente des Verdrehens und Schichtens entstehen aus einem industriell gefertigten und zurzeit heiß begehrten Produkt ästhetische Objekte, die zeitlos sind und zugleich den Zeitgeist humorvoll widerspiegeln. artist talk nikita kotlia from arne lösekann on Vimeo.
14.04.2020 : : : Eine enge Beziehung zum Meer hat auch Anja Witt. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich mit Vorgängen rund um den Ozean. Die Arbeit „fall“ zeigt einen kalbenden Gletscher. Ein Eisbrocken kommt zu Fall. Auch wenn manche es leugnen: die Wissenschaft geht davon aus, dass die Erderwärmung das Schmelzen und Abbrechen der Gletscher Stück für Stück bewirkt. Der zusätzliche Süßwassereintrag hat Einfluss auf Meeresspiegel und die ozeanische Zirkulationsdynamik. Die Arbeit „downstairs“ bezieht sich ebenfalls auf einen wichtigen Schlüsselprozess in der globalen Meereszirkulation: In den Polarregionen des Nordatlantiks entsteht besonders kaltes und salzreiches Wasser, das so schwer wird, dass es in die Tiefe stürzt bzw. absackt. Hier wird Wasser zu Fall gebracht. Der Absturz ist zwar langsamer als ein Wasserfall an Land, aber das Wasser sackt bis zu 2000 Meter tief ab, auch dies ist kein Zufall... artist talk anja witt from arne lösekann on Vimeo. 21.04.2020 : : : In Daniel Wredes Arbeit „Möglichkeit“ ist die Wahrnehmung von zufälligem Geschehen und der Umgang mit Risiko und Langeweile Thema. Auf einer weißen Platte liegt ein vereinzelter Kreiskegel, der einer Spielfigur gleicht. Auf unerwartete Weise wird er durch die Platte in Bewegung versetzt, sodass er in einem spielerischen Hin und Her stets neue Positionen einnimmt und auf den Boden zu fallen droht. artist talk daniel wrede from arne lösekann on Vimeo.
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28.04.2020 ::: Swen Kählerts großformatige, gegenstandslose Malereien fangen flüchtige Momente ein. Der Zufall gibt einen Teil vor, einen anderen bestimmt und gestaltet der Künstler in einem langen und langsamen Prozess. artist talk swen kählert from arne lösekann on Vimeo.
Den Zufall selbst erproben kann man mit der interaktiven Arbeit von Katja Staats. Das Zufallsprinzip kann hier spielerisch eingesetzt werden, indem die Besucher vor der Arbeit „Kopf oder Zahl“ Wetten abschließen oder ganze Lebensentscheidungen aus der Hand geben. Vielleicht wird sie diese Entscheidung sogar zu Fall bringen?! Ja oder Nein, Kopf oder Zahl, Schwarz oder Weiß, Friss oder Stirb … überlass es dem Zufall! artist talk katja staats from arne lösekann on Vimeo. 05.05.2020 ::: Für Gisela Buchhold ist der Zufall die einzig sinnvolle Erklärung ihrer Umwelt – der Gegenentwurf zum großen Regisseur, der alles lenkt. Sie nähert sich dem Phänomen photographisch. „Schnappschuss + Zungenkuss“ ist das demokratische Bild von allen.
artist talk gisela buchhold from arne lösekann on Vimeo. Die Malerei des Niederländers André Geertse dreht sich um die Themen Raum, Licht, Wiederholung und Farbe. An der Nordsee aufgewachsen, hat er eine große Nähe zu den wechselnden Zuständen und Stimmungen von Wasser, Luft und Licht. In der Faszination für Spiel und Wandel und die Beziehung von Ordnung und Chaos tauchen diese immer wieder in seiner künstlerischen Arbeit auf.
In ihrer künstlerischen Praxis sind Natur und Zufall Partner von Annette Wesseling; sie werden zu “Co-Autoren“ und übernehmen gestalterische Funktion. Über einen Zeitraum von mehreren Monaten wirken verschiedene Medien mit Umwelteinflüssen zusammen, bis mit der Zeit ein verborgenes ästhetisches Potential sichtbar wird. Farbige Baumwolltücher werden dem Sonnenlicht und der Witterung ausgesetzt. Im Laufe der Zeit werden flüchtige Erscheinungen, zufällige Spuren sowie konkrete Formen und Strukturen sichtbar. Es entstehen originäre (Ab-) Bilder aus dem Verstreichen und Manifestieren von Zeit und Zufall. Bettina Schünemanns Arbeit „RINGS“ besteht aus drei von der Decke hängenden, im Aluminiumguss entstandenen, ineinander verschlungenen Ringen. Ihre künstlerische Arbeit ist immer wieder von der Spannung zwischen Konzeption und unbeeinflussten Arbeitsprozessen geprägt. So ist auch der Prozess des Gussverfahren eine Mischung aus Planung und Zufall. Die Sandgussform wird angelegt. Wie jedoch der Guss ausfällt, hängt von Faktoren des Moments ab. Ulrike Paul macht in der Serie „Ink“ Materialuntersuchungen mit selbst hergestellten Farben. Die hierzu gesammelten Zusatzstoffe sind entweder Fundstücke aus der Natur oder Reste der alltäglichen Umgebung und bilden in ihrer Sammlung eine individuelle lokale Farbpalette. Die fotografischen Arbeiten von Karin Christoph entstanden in einem mehrstufigen, intermedialen Arbeitsprozess durch den Einsatz digitaler und analoger Fotografie, dem Wechsel zwischen traditionellen Methoden und technischer Verfremdung, dabei stets gesteuert von der konzeptionellen Idee und dem doch unvermeidbaren Zufall. Die Collagen in starken Schwarz-Weiß-Kontrasten von Kornelia Hoffmann setzen fragmentierte Architekturen ins Bild. In einer zweiten Ebene betonen durchsichtige Streifen die streng geometrischen Andeutungen. Diese Klebestreifen geben den taumelden, unsicheren Raumfragmenten einerseits Halt, anderseits unterstreichen sie auch die Form der Collage selbst (französich coller = kleben). Die Darstellungen sind abstrakt und nicht verortbar und doch wird ein urban anmutender Raum angedeutet, der im Ausstellungsort Wiederhall findet. Der Titel „an einem sichern ort“ kann sowohl Aussage als auch Frage sein. Wie sicher ist ein Ort? Wann ist ein Ort sicher? Wo ist ein sicherer Ort? Was macht einen sicheren Ort aus? Gibt es sichere Orte - und wenn ja, wofür? Die in einer schnellen Bewegung aufgenommenen Selbstporträts von Sandra Trösch sind in ihrer Unschärfe so stark reduziert, dass persönliche Charakterzüge nicht mehr zu erkennen sind. Die eingefangenen Posen und das Gesicht verschwimmen zu einer graphischen Fläche. Dem digitalen Entstehungsprozess der Selfies steht durch das Fototransferverfahren die Bedeutung des Unikats gegenüber. Flüchtige Momente, Beiläufiges bildet oft den Ausgangspunkt von Arbeiten, die mit bewussten Setzungen und präzisen Inszenierungen den Menschen und seine Selbstkonzepte thematisieren. Wer hat das Rezept für das perfekte Sonntagsei? Zufall oder eine Wissenschaft für sich? Bloß nicht platzen lassen. Die Reihe „Sonntagsei“ von Steffen Plorin setzt sich mit dem trivialen Moment am Herd auseinander. Das unversehrte 6-Minuten-Ei gilt als Perfektion, alles andere als Missgeschick. Der Sprung in der Schale und das heraustretende Eiweiß als Makel verweisen auf den Fehler und frieren zugleich das zufällige Formenspiel ein. So lotet die Arbeit das Spannungsfeld von Gegenständlichkeit und Abstraktion aus - das klar identifizierbare Ei auf der einen und die zufällig generierte Ausformung auf der anderen Seite. Die Arbeit archiviert den flüchtigen Augenblick und macht ihn erfahrbar. Mit unerwarteten, dissonanten Bildern versucht Woo Yeon Chun sowohl den Bruch der Verhältnisse der Gesellschaft als auch dadurch neu entstehende Lücken und Verbindungen visuell und akustisch darzustellen. Durch Falten der Fläche (‘Eine geknitterte Form') wird die Grenze zwischen 'Vorne und Hinten' ausgeglichen und das Muster verliert zufällig seine Genauigkeit und Ordentlichkeit. Die ‘Harmonie der Risse’ wird durch den Klang von zwei Violinen und verschiedenen Objekten hörbar gemacht, sodass Bild und Ton im Raum miteinander reagieren. |